Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen

- 55 - Im Jahre 1982 kam erneut größere Bewegung in den Kampf gegen die philippinischen Heiler. In den Reihen der Gegner hatte es sich herumgesprochen, daß der Autor und Regisseur von Dokumentarfilmen (überwiegend aus dem völkerkundlichen und enthnomedizinischen Bereich) und approbierte Pharmakologe Theo Ott auch einen Film über die philippinischen Heiler mit dem Titel. "Der heilende Schock" in Arbeit und kurz vor der Fertigstellung hatte. Er sollte noch 1982 im Deutschen Fernsehen gesendet werden, und, was das Schlimmste war, er berichtet sachlich und positiv über die Vorgänge. Dem mußte entgegengewirkt werden. Zuerst erschienen in der österreichischen Zeitschrift "profil", (vergleichbar dem deutschen "Spiegel"), Nr. 12 vom 22. März 1982 unter dem Titel "Wunder? Heiler?" zwei Aufsätze, die auf der Inhaltsangaben-Seite 3 folgendermaßen eingeleitet wurden: "Genesung auf philippinisch. Sie glauben an Elfen und Heinzelmännchen, sie glauben an die Heilkraft von psychischer Energie und an eine Chirurgie ohne Messer. Jetzt glauben auch immer mehr medizinmüde Patienten an die Glaubensheiler der Bananenrepublik." Im üblichen schnodderigen und herabwürdigenden Journalistenjargon wurden eine Reihe beobachteter Patientenbehandlungen beschrieben und einige Heilerfolge zugegeben. Über Virgilio Gutierrez hieß es auf Seite 46: "Virgilio behandelt hauptsächlich mit Heilmassage, nur einmal streicht er einer Französin mit beiden Händen über den Hals, verharrt dann mit seiner linken an einer Stelle zwischen Sehne und Kehlkopf, betupft sie mit dem obligaten nassen Wattebausch, bohrt den rechten Zeigefinger bis zum Mittelgelenk in den Hals, macht ein paar kreisende Bewegungen und zieht ihn blutverschmiert wieder heraus. Keine Spuren auf der Haut. Selbst aus einem halben Meter Entfernung ist ein Trick nicht zu erkennen." Aber trotzdem kommt das Gesamturteil: alles Schwindel, z. B. in den Worten (Seite 48): "Natürlich öffnet die Wunderheilerhysterie drüben Tür und Tor für den Schwindel und die Lust aufs Geld", oder Seite 48: "Die scheinbar im Bauch eines Patienten steckende Hand von Nobelheiler Alex Orbito rüttelt an den Grundfesten unseres vom Materialismus geprägten Weltbildes. Wenn das wahr ist, dann bricht das Lehrgebäude der modernen Naturwissenschaft und Medizin in sich zusammen." Hier kommt ein Motiv der Gegner der Geistigen Heilung zum Ausdruck: So etwas darf einfach nicht wahr sein! Dabei stimmt es gar nicht, daß das Lehrgebäude der Naturwissenschaft und Medizin zusammenbrechen würde, wenn das wahr ist. Es müßte nur erweitert werden, und einige Unbelehrbare müßten dazulernen. Da das aber mit geistiger Anstrengung verbunden ist, streitet man aus Bequemlichkeit lieber alles ab. Um den Verkauf des profil-Heftes über die "Wunder? Heiler?" noch etwas anzuheben, veranstaltete das österreichische Fernsehen ORF in seiner "Club 2"-Sendung vom 25. März 1982 einen Diskussionsabend über die Geistheiler auf den Philippinen. Hier wurde nun nicht, wie bis dahin im Deutschen Fernsehen, einseitig Stellung bezogen, sondern es wurden zu gleichen Teilen Gegner und Befürworter der philippinischen Heiler als Diskussionspartner eingeladen. Als Gegner waren anwesend: 1. C h r i s t i a n S t e l z e l , ein Zauberkünstler, mehrfacher Weltmeister der Manipulation, mit Bühnennamen "Magic Christian", ein sehr selbstbewußter und von seinen Fähigkeiten eingenommener Herr. Er konnte tatsächlich hervorragend zaubern. Was er in kleinem Kreis vor der Sendung an Kunststücken als Kostprobe vorführte, war jedenfalls für mich verblüffend. 2. P r o f . D r . H e l m u t D e n c k, Prof. für Chirurgie an der Wiener Universität. 3. Der Journalist S t e f a n G e r g e l y, einer der beiden Autoren der profil-Reportage vom 22. März 1982.

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