Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen

- 7 - Manche Glieder der spiritistischen Gemeinden betreiben in großem Maße die Geistige Heilung, d. h. die paranormale Heilung von Körperschäden und Krankheiten. Diese erfolgt sowohl als Bestandteil der Gottesdienste als auch als normale Krankenbehandlung, und zwar im Sinne des Dienstes am Nächsten. Aus dieser Auffassung resultiert auch die Einstellung der Leitung der Union Esperitista Cristiana de Filipinas, daß diese Behandlung grundsätzlich kostenlos zu erfolgen habe nach dem Gebot des Neuen Testamentes, wo es heißt: Matthäus 10, 8: "Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus: Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst sollt ihr's auch weitergeben!" Prof. Tolentino, Bildhauer von Beruf und langjähriger Präsident der Union Esperitista Cristiana, wachte, solange er lebte (gest. 1976), streng darüber, daß Heiler kein Geld verlangten, sondern höchstens freiwillige Gaben zur Bestreitung des Lebensunterhaltes annahmen. Er scheute sich auch nicht, Heiler, die gegen dieses Gebot verstießen, aus der Union auszuschließen. Das führte dann allerdings dazu, daß solche Heiler ihre eigenen Kirchen gründeten. Bei der auf den Philippinen ausgeübten Geistigen Heilung handelt es sich um Gebetsheilung, Auflegen der Hände und, von einem bestimmten Zeitraum an, um quasichirurgische, d. h. chirurgieähnliche Behandlungsmethoden, die manchmal in blutigen Eingriffen in den vorher äußerlich intakten Körper des Patienten bestehen. Hierbei wird der Körper aber nicht wie in der normalen Chirurgie mit dem Messer eröffnet, sondern diese Eröffnung geschieht entweder durch knetende Bewegungen der bloßen Hände oder bei einem Heiler nur mittels einer Fingerbewegung durch die Luft. Selbst bei tiefgehenden Eingriffen wird der Patient nicht narkotisiert und hat trotzdem nur erträgliche oder gar keine Schmerzen. Es erfolgt keinerlei nennenswerte Desinfektion. Trotzdem werden keine Entzündungen beobachtet. Blutgefäße werden zwar bei den Eingriffen eröffnet, aber nicht durch eine Naht geschlossen oder abgebunden. Trotzdem erfolgen keine erheblichen Blutungen, selbst dann nicht, wenn der Eindruck entsteht, daß stark durchblutete Gewebeteile aus dem Körper des Patienten entfernt werden. Die durch die Hände des Heilers erzeugte Wunde wird nach dem Eingriff nicht vernäht, sondern schließt sich im allgemeinen nach Entfernung der Hände von selbst, ohne daß eine Narbe sichtbar bleibt. Auch während des Eingriffs ist im allgemeinen kein Wundrand im Sinne der normalen Chirurgie wahrnehmbar, weil die Haut und die Gewebeteile des Patienten an den Händen des Heilers eng anliegen und sich sofort schließen, sobald die Hände entfernt werden. Bild 1: Der Heiler Tony Agpaoa 1971 bei der Entfernung eines Gewebeteils aus dem Leib einer Patientin. Man beachte den kleinen Krümmungsradius der Bauchhaut am Zeigefinger der rechten Hand (Pfeil). Wenn die Haut nur eingedrückt wäre, müßte der Krümmungsradius größer sein. Aufnahme der Heilpraktikerin Sigrun Seutemann.

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