Verfahren zur Verbindung mit der jenseitigen Welt

- 34- Die bei Kluski sich zeigenden Phantome gehören verschiedenen Nationen an und sprechen gewöhnlich ihre Muttersprache. Dessen ungeachtet verstehen s ie die in jeder Sprache an sie gerichteten Worte sehr gut (Gewöhnlich wird im Zirkel polnisch gesprochen). Sie scheinen die Gabe zu haben, in den Seelen anderer zu lesen, denn es ist nicht nötig, einen Wunsch oder eine bestimmte Frage auszusprechen. Der Gedanke allein genügt schon, um ausgeführt zu werden. Man braucht nur zu denken, daß das Phantom dies oder jenes tun soll, so wird es ausgeführt oder die Ausführung verweigert. In der Tat, einige von ihnen weigern sich manchmal, gewisse Dinge zu tun, oder sie erklären, daß sie es gar nicht machen können oder nicht zu dieser Stunde, oder sie versprechen, es bei anderer Gelegenheit zu tun oder es zu versuchen. Nicht alle Erscheinungen können sprechen. Viele ziehen es vor, sich durch Klopfen zu verständigen, was sehr langweilig und zeitraubend ist, weil man immer mit dem Alphabet von vorne buchstabieren muß. Die Stimmen sind vollkommen deutlich und von normaler Tonstärke. Sie hören sich an wie ein lautes Flüstern. Der beim Sprechen die Gesichter belebende Ausdruck ist sehr überzeugend. Bei einer Gelegenheit konnte ich deutlich den Ausdruck der Erwartung im Gesicht der Erscheinung eines Türken (von den anderen Teilnehmern oft gesehen) wahrnehmen, der sich vor mir verneigte und sagte: 'Chokyash Lehistan.' Als er bemerkte, daß ich ihn nicht verstand, wiederholte er freundlich lächelnd dieselben Worte. Nicht wissend, was er wollte, aber aus dem Sympathiegefühl des Polen für seine ritterliche Nation heraus, sagte ich zu ihm: 'Vive la Turquie.' Man konnte deutlich seh en, wie erfreut er darüber war. Er lächelte, seine Augen strahlten, er kreuzte die Arme. verbeugte sich und verschwand. Ich notierte mir seine Worte in polnisch-phonetischen Lauten auf meinem Notizblock. Am nächsten Tag ließ ich sie mir von einem Kenner der Sprache übersetzen und fand, daß es heißt: 'Vive la Pologne'. Ich könnte noch viele interessante Erfahrungen mitteilen, muß aber die Grenzen meines Berichtes einhalten. Einige Beobachtungen habe ich aus diesem Bericht ausgeschlossen. Ich bin daran, dies e hier nicht erwähnten Phänomene zu bearbeiten und baldigst nach Warschau zu senden. In jedem Fall bin ich überzeugt, daß wir an der Schwelle einer neuen Wissenschaft und vielleicht auch einer neuen Ära angelangt sind. Es ist für jedermann unmöglich, diese Phänomene zu verneinen oder zu verwerfen, und es ist unmöglich, sie mit Taschenspielertricks zu erklären. Ich erkenne an, daß dies alles außerhalb unseres Fassungsvermögens liegt. Wir sind durch die Wunder der modernen Wissenschaft verdorben. Wir können an das Natürliche, das in so großer Schönheit zu uns kommt, wir können an das Geheimnis nicht mehr glauben. Dies anzunehmen würde unseren ganzen Standpunkt sowohl dem Leben und dem Tod gegenüber von Grund auf verändern, als auch den der Philosophie und Wissenschaften."

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